Gleichstrom-Kopplung: Photovoltaik-Anlage teilt sich Wechselrichter mit Windrad

Grafik erleutert Unteschied zwischen Gleichstrom-Kopplung und Wechselstrom-Kopplung von Photovoltaik, Windenergie und BatterieGrafik: BayWa r.e.
Hinter dem gemeinsamen Wechselrichter formen Photovoltaik, Windenergie und Batterie auf dem ICT-Campus ein Microgrid.
Am Fraunhofer-Institut für Chemische Technologie ICT in Pfinztal realisiert die BayWa r.e. ein Energieprojekt mit einer bisher einzigartigen Netzanbindung.

Auf dem ICT-Campus in Pfinztal werden dabei Photovoltaik-Anlagen neu installiert. Der Netzanschluss erfolgt nicht mit einem eigenen Wechselrichter, sondern über eine bestehende Windenergie-Anlage. Auch ein Batteriespeicher gehört zu dem System. Laut BayWa r.e. ist diese besondere Gleichstrom-Kopplung von Photovoltaik und Windenergie technisch sehr anspruchsvoll und in Europa in dieser Form bisher einzigartig.

Gleichstrom-Kopplung von Photovoltaik und Windenergie erhöht Effizienz und senkt Kosten

Die Photovoltaik-Anlagen mit einer Gesamtleistung von 670 kW will BayWa r.e. auf drei Dachflächen und einer Freifläche bauen. Die PV-Anlagen, das Windrad und der Batterie-Speicher sollen dann auf der Gleichstrom-Seite gekoppelt werden. So können sie über einen gemeinsamen Wechselrichter ins Netz einspeisen. So spart sowohl Umwandlungsschritte als auch und Komponenten. Das steigert die Effizienz und reduziert die Kosten. Der Baubeginn ist für Frühjahr 2023 geplant.

In das Microgrid des Fraunhofer ICT sind neben der 2-MW-Windkraftanlage bereits ein Blockheizkraftwerk, eine Redox-Flow-Forschungsbatterie ( 1 MW / 10 MWh) sowie eine Power-to-Heat-Anlagen eingebunden. Ein Nahwärmenetz mit Speicher bringt die Wärme zu den einzelnen Gebäuden.

Gleichstrom-Kopplung funktioniert auch bei Netzausfall

Ein weiterer grundsätzlicher Vorteil der Kopplung auf der Gleichstrom-Seite ist, dass die Erzeuger grundsätzlich auch im Falle eines Ausfalles des öffentlichen Netzes weiter zusammenarbeiten können. Auf der Wechselstrom-Seite der netzbildenden Einheit dürfen bei einem Ausfall nämlich aus Sicherheitsgründen keine weiteren Erzeuger eingebunden werden. So könnte zum Beispiel eine AC-gekoppelte PV-Anlage selbst bei Sonnenschein keinen Strom für das Microgrid liefern.

Die Versorgung bei einem möglichen Netzausfall ist laut Fraunhofer ICT ebenfalls ein Thema für das Projekt. Die nötigen Umrüstungen seien bereits in Arbeit, bestätigt das Institut.

Die Leistungselektronik für das besondere Projekt stammt von der Freqcon GmbH.

Norbert Hennchen, Geschäftsführer der Freqcon, sagt: „Wir freuen uns darüber, bei diesem einzigartigen Leuchtturmprojekt einen wichtigen Beitrag zu leisten. Bei unserer innovativen Leistungselektronik für dieses komplexe Hybridsystem legen wir besonderen Wert auf eine hohe Effizienz bei der Energiewandlung.“

Der Hauptcampus des Fraunhofer Instituts ICT verfügt über 100 Labore, sowie mehrere Technika und drei Testzentren auf einer Fläche von 21 Hektar. Ziel ist es, die Einrichtungen zunehmen klimaneutral zu betreiben. Institutsleiter Frank Henning sagt: „Für das Fraunhofer ICT spielt Nachhaltigkeit eine große Rolle, sowohl in unserer Forschungsausrichtung als auch gelebt auf unserem Campus. In diesem Zuge ist unser Projekt für diese holistische Energielösung ein konsequenter Schritt, den wir gemeinsam mit unseren Partnern gehen. Damit gestalten wir die Zukunft in unserem Institut vorausschauend und verantwortungsbewusst.“

Die BayWa r.e. baut vor allem Photovoltaik- und Windenergieprojekte im großen Stil, wie zum Beispiel den ersten förderfreien schwimmenden Offshore-Windpark. Seine Biogas-Sparte hat das Unternehmen gerade verkauft.

24.11.2022 | Quelle: BayWa r.e. | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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