Wasserstoff: Projektentwickler Apex kommt an die Börse

Die börsennotierte Exceet Group SCA übernimmt 100 Prozent der Anteile an der Apex Group. Damit ist Apex ist mittelbar an der Börse notiert.Foto: iQoncept / stock.adobe.com
Die börsennotierte Exceet Group SCA übernimmt 100 Prozent der Anteile an der Apex Group. Damit ist Apex mittelbar an der Börse notiert. Die Transaktion sichert Apex rund 87 Millionen Euro an frischem Kapital, von dem rund 70 Millionen Euro zur Realisierung der Pipeline eingesetzt werden.

Die Investmentholding Exceet Group SCA übernimmt 100 Prozent der Anteile der Apex Nova Holding GmbH. Mit Abschluss der Transaktion wird Apex unter dem Mantel der Exceet an der Börse notieren. Apex erhält im Rahmen der Transaktion rund 87 Millionen Euro an frischem Kapital. Davon will man rund 70 Millionen Euro zur Realisierung der signifikanten Projektpipeline von mehr als 1,7 GW und rund 17 Millionen Euro zur Tilgung von Finanzverbindlichkeiten einsetzen. Das Managementteam von Apex um CEO Peter Rößner soll unverändert das operative Geschäft des Unternehmens leiten.

Aus Exceet wird Apex

Exceet, deren Hauptgesellschafter die Beteiligungsgesellschaft Active Ownership (AOC) ist, hat seit 2011 im Rahmen einer Buy & Build-Strategie mehrere Unternehmen erfolgreich entwickelt und veräußert. Seit der letzten Veräußerung im Jahr 2022 befinden sich in der Holding im Wesentlichen die Mittelzuflüsse aus den letzten Veräußerungen in Höhe von rund 117 Millionen Euro, die nun für den Erwerb und die Entwicklung von Apex eingesetzt werden. Apex wird künftig der alleinige Investmentfokus von Exceet sein. AOC plant, Apex langfristig zu begleiten. Der Aufsichtsrat der Exceet soll unter der Führung von Roland Lienau auf sechs Mitglieder erweitert und unter anderem mit Branchenexperten aus dem Bereich Energie und Wasserstoff besetzt werden.

Apex, im Jahr 2000 gegründet, konzentriert sich seit 2012 auf Wasserstoffanlagen mit einer Elektrolyseleistung von unter 1 GW. Diese dienen zur Dekarbonisierung industrieller Wertschöpfungsketten und der Erzeugung von grünem Wasserstoff und Wasserstoffderivaten wie LOHC (flüssige organische Wasserstoffträger) und E-Fuels. Zum Einsatz kommen sie zum Beispiel in der Stahl-, Chemie- und Zementindustrie sowie anderen energieintensiven Industrien. Darüber hinaus bietet das Unternehmen Anlagen für Infrastruktur und Logistik, insbesondere für den industriellen Einsatz in Lagern, Häfen und Produktionsstätten. Die Lösungen werden am Unternehmensstandort Rostock-Laage entwickelt, wo man bereits mehr als 50 Millionen Euro in den eigenen hochmodernen Industriepark investiert hat.

Projektpipeline von Apex umfasst 50 Projekte

Die Projektpipeline von Apex umfasst aktuell rund 50 Projekte mit einer Elektrolysekapazität von insgesamt mehr als 1,7 GW. Ein Leuchtturmprojekt ist die aktuell laufende Entwicklung einer 100 MW-Elektrolyseanlage in Rostock-Laage durch Apex mit einer Produktionskapazität von mehr als 7.500 Tonnen grünem Wasserstoff pro Jahr. Diesen will man in eine Pipeline einspeisen. Die Anlage mit einem erwarteten Investitionsvolumen von 199 Millionen Euro will Apex nach der geplanten Fertigstellung im Jahr 2027 von Apex selbst betreiben. Sie soll gemäß aktuellen Erwartungen wiederkehrende Umsätze von jährlich 45 Millionen Euro erzielen.

Für die Umsetzung dieses Großprojekts, das eine bedeutende Rolle in der deutschen Wasserstoffinfrastruktur spielen wird, hat man Apex im Jahr 2021 aus europaweit über 400 beantragten Projekten ausgewählt. Dabei handelt es sich um eines von 62 Großprojekten, die man für die europäische IPCEI-Förderung (Important Project of Common European Interest) ausgewählt hat. Fördermittel für den vorzeitigen Maßnahmenbeginn für das Projekt hat die EU bereits bereitgestellt.

Gang an die Börse über die Transaktion mit Exceet verschafft Apex Kapital

„Unser jetzt vollzogener Gang an die Börse über die Transaktion mit Exceet verschafft uns erhebliche Mittel zur Realisierung unserer Projektpipeline von aktuell 1,7 Gigawatt und erhöht unsere Visibilität gegenüber unseren Kunden. Unser Geschäftsmodell wird dabei zunächst primär im Projektgeschäft liegen. In der Zukunft werden wir jedoch sowohl als Projektentwickler als auch als Betreiber von Wasserstoff-Elektrolyseanlagen auftreten. Wir verfolgen dabei das Ziel, schnell profitabel zu wachsen“, sagt Peter Rößner, CEO von Apex.

Während Apex in den zurückliegenden Jahren vorwiegend in die Entwicklung der Anlagentechnologie, Kapazitäten und Know-how investiert hat, erwartet das Unternehmen, im Rahmen der nun begonnenen Umsetzung der Pipeline, in den kommenden Jahren signifikantes Wachstum. Im Geschäftsjahr 2022 erwartet das Unternehmen Umsätze in Höhe von rund 4 Millionen Euro. Für das Geschäftsjahr 2023 sind bereits mehr als 15 Millionen Euro Umsatz vertraglich gesichert. Über weitere Projekte befindet sich die Gesellschaft zudem in Verhandlungen.

Transaktion bietet Apex über die Börse Zugang zum Kapitalmarkt

Exceet erwirbt 20,8 Prozent der Gesellschaftsanteile an Apex für rund 25 Millionen Euro in bar. Die verbleibenden 79,2 Prozent der Anteile werden zu einem rechnerischen Preis von zirka 95 Millionen. Euro gegen Ausgabe von 16.285.467 neuer Aktien in die Exceet eingebracht. Die bestehenden Apex-Gesellschafter – mit dem Atlan Family Office assoziierte Gesellschaften sowie Mitglieder des Managements und weitere Minderheitsgesellschafter – werden demnach neue Aktionäre von Exceet.

Nach Vollzug der Transaktion planen die Apex-Altgesellschafter und ihre gemeinsam handelnden Personen aus regulatorischen Gründen die Veröffentlichung eines Pflichtangebots zum Erwerb sämtlicher ausstehender Exceet-Aktien. Der Angebotspreis soll sich auf den gesetzlichen Mindestpreis von voraussichtlich 5,83 Euro in bar je Exceet-Aktie belaufen. Verschiedene Großaktionäre einschließlich der mit AOC verbundenen Unternehmen White Elephant S.à r.l. und Active Ownership Investments Ltd. und der Apex-Altgesellschafter, sowie die Exceet-Gründer Roland Lienau und Prof. Hermann Simon, haben bereits verbindlich zugesagt, das Pflichtangebot nicht anzunehmen, da sie weiterhin an der Unternehmensentwicklung der Exceet partizipieren möchten. Insgesamt stehen diese Gesellschafter für rund 89 Prozent des nach Vollzug der Sachkapitalerhöhung ausstehenden Grundkapitals der Exceet. Die Angebotsunterlage will man nach Gestattung durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht voraussichtlich im Februar 2023 veröffentlichen. Die persönlich haftende Gesellschafterin und der Aufsichtsrat der Exceet werden die Angebotsunterlage sorgfältig prüfen und eine begründete Stellungnahme dazu abgeben.

AOC und die Apex-Altgesellschafter haben für die jeweils von ihnen gehaltenen Aktien eine Sperrfrist von 18 Monaten vertraglich festgelegt. Aufgrund des erwarteten starken Wachstums des Unternehmens eröffnet die Börsennotiz die Möglichkeit, sich zukünftig weiter über den Kapitalmarkt zu finanzieren.

19.1.2023 | Quelle: Apex | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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