Verband: Naturschutzstandards für EE nicht aufweichen

Blühende Pflanzen und Hummeln vor einer Solaranlage.Foto: BayWa re
Der Ausbau der erneuerbaren Energien und der Artenschutz sollten Hand in Hand gehen.
Der Landesnaturschutzverband BW warnt davor, Naturschutz dem Ausbau der erneuerbaren Energien zu opfern. Beides sei im Einklang möglich.

Der Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg mahnt, Naturschutzstandards nicht für den beschleunigten Ausbau der EE (erneuerbaren Energien) zu opfern. Der Dachverband von 35 Naturschutzvereinen reagiert damit auf Aussagen einzelner Lobby-Verbände. So habe die Plattform EE BW gefordert, an sehr windhöffigen Standorten im Konfliktfall auch gegen den Artenschutz zu genehmigen, Landschaftsschutzgebiete generell für Windkraft zu öffnen und mehr Solarparks zu bauen.

„Wir teilen die Unzufriedenheit mit dem schleppenden Ausbau der Erneuerbaren in den letzten Jahren“, so LNV-Vorsitzender Gerhard Bronner. „Aber was wäre es für ein  Zeichen für andere Staaten, wenn wir die Botschaft senden ‚Wir können auch Energiewende, aber nur wenn wir den Naturschutz unterbuttern!“.

Auf 10 % der Landesfläche ließen sich Windkraftanlagen ohne Konflikte mit dem Artenschutz und anderen Restriktionen bauen und guten Ertrag liefern. Für die Ziele der Energiewende seien aber nur 2 % nötig. „Wieso muss man dann auch in wertvolle Gebiete Windkraftanlagen stellen, wo sich Auerhuhn und Milan tummeln?“

Gleiches gelte für Landschaftsschutzgebiete. Im Einzelfall sei dort auch jetzt schon Windkraftanlagen möglich – aber nur nach einer stringenten Prüfung mit positivem Ergebnis. Das ist nach Ansicht des LNV gut so. Unsere wertvollsten Landschaften verdienten es, vor technischer Überprägung geschützt zu werden. Und der Schutz von Landschaftsschutzgebieten sei schon ausgehöhlt genug.

Nicht nachvollziehen kann der LNV die Kritik am langsamen Ausbau der Freiflächenanlagen. „Wir nehmen hier keinen Investitionsstau wahr, sondern geradezu einen Boom laufender Projekte wahr. Es bedarf keiner Beschleunigung, sondern einer sinnvollen Steuerung, damit keine Biotope oder die wertvollsten landwirtschaftlichen Böden in Beschlag genommen werden.“, so LNV-Chef Bronner

Ohnehin solle der Zubau von Solaranlagen vorrangig dort geschehen, wo der Boden ohnehin versiegelt ist: auf Dächern, an Fassaden, über Parkplätzen. Das Hemmnis für den Ausbau sei ohnehin nicht der Mangel an Flächen, sondern an Handwerken und Baufirmen.

23.1.2023 | Quelle: LNV | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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