Niedersachsen stellt Verteilungsplan für Windenergie-Flächen vor

Windkraftanlagen hinter Rapsfeldern.Foto: elxeneize / stock.adobe.com
Die Flächen für die Windenergie sind weiterhin knapp.
Niedersachsens Klimaschutz- und Energieminister Christian Meyer hat am gestrigen Montag eine Windflächen-Potenzial-Studie vorgestellt. Diese ist die Grundlage dafür, wie sich die in Niedersachen für die Windenergie geforderte Fläche auf die Landkreise und Planungsregionen verteilen soll.

Erstellt wurde die Studie vom Fraunhofer-Institut für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik (IEE) sowie der Bosch & Partner GmbH. In Summe muss Niedersachsen 2,2 Prozent seiner Landesfläche für die Windenergie ausweisen. Bisher sind es 1,1 Prozent. 7,2 Prozent sind laut der Untersuchung prinzipiell geeignet. Die Verteilung auf die Planungsregionen sei nach fachlichen Kriterien erfolgt, heißt es in der Pressemitteilung des Ministeriums. Zu diesen gehören Besiedlungsdichte, Abstände zur Wohnbebauung, Belange der Bundeswehrs, Flora-Fauna-Habitate, Natur- und Vogelschutzgebiete. Die auszuweisenden Flächenanteile variieren von 0,01 Prozent in der Stadt Osnabrück bis 4,89 Prozent im Landkreis Rotenburg (Wümme).

Windenergie-Beschleunigungs-Gesetz soll Verteilung der Flächen in Niedersachsen regeln

Rechtsverbindlich werden soll die Verteilung der Flächenanteile mit einem eigenen Windenergie-Beschleunigungs-Gesetz für Niedersachsen. Das Ausweisen der konkreten Windenergie-Flächen liegt dann in der Zuständigkeit der Planungsregionen. Dabei sollen die Planungsträger spezielle „Teilpläne Wind“ ausweisen können, sodass sie nicht die gesamte Raumordnung ändern müssen. „Die Rückmeldungen vieler Kommunen machen mich zuversichtlich, dass wir 2026 schon 2,5 Prozent oder sogar mehr Windvorranggebiete erreichen können“, sagt Meyer.

Das Gesetz soll auch regeln, dass Kommunen sowie Bürgerinnen und Bürger stärker vom Ausbau der Erneuerbaren Energien profitieren. Das könne etwa durch Anteile an Bürgerenergiegesellschaften oder durch direkte Beteiligung der Kommunen geschehen. Dies gilt sowohl bei Windenergie- als auch bei großen Freiflächenphotovoltaik-Anlagen.

„Wenn nicht nur Investoren, sondern auch Kommunen sowie Bürgerinnen und Bürger finanziell von den Anlagen profitieren, trägt das zur Akzeptanz von neuen Windrädern bei. Diese Akzeptanz ist wichtig, damit der Umstieg in eine klimafreundliche Energieversorgung gelingt“, so Minister Meyer.

Das Ministerium bezieht sich in der Pressemitteilung auch auf die von EU und Bundesregierung vorgesehenen „Go-To-Areas“ für Windenergie. In diesen Vorranggebieten soll es einfache und schnellere Genehmigungsverfahren geben. „Da schon bei der Auswahl der Vorranggebiete Rücksicht auf den Naturschutz genommen werden muss und Abstände einzuhalten sind, fallen damit Doppel- und Dreifachprüfungen beim Genehmigen der Windräder weg. Das erleichtert erheblich die Planung und sorgt trotzdem für eine Berücksichtigung des Natur- und Umweltschutzes.“ Solarthemen berichtete über diese Pläne in einem S+ Artikel. Auch Niedersachsen will in seinem Raumordnungsgesetz die schnellere Planung von Energieprojekten ermöglichen.

Jährlicher Windenergie-Zubau von 1,5 GW geplant

„Wir müssen in Niedersachen mehr Platz für Windräder schaffen, sonst werden wir die Klimaziele und die dafür nötige Energiewende nicht schaffen“, sagte Meyer. „Daher verpflichten wir die Landkreise, über die Regionalplanung deutlich mehr Windenergieflächen als bisher vorzuhalten.“ Mit einer „Taskforce Energiewende“ und dem Ausbau der Servicestelle Windenergie im Ministerium will das Land die Kommunen bei der Umsetzung des Gesetzes und den Auswahlverfahren unterstützen.

Die Landesregierung will die Windenergie an Land in Niedersachsen bis 2035 auf 30 GW ausbauen. Das entspricht einem Zubau von rund 18 GW. Jährlich sollen dafür 1,5 GW an Leistung dazu kommen. Im Jahr 2022 wurden Windturbinen mit rund 450 MW installiert. In Niedersachsen stehen derzeit rund 6.200 Windenergie-Anlagen – so viele wie in keinem anderen Bundesland.  

7.2.2023 | Quelle: Umweltministerium Niedersachsen | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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