© Matthias Balk / Greenpeace /Projektion am AKW Isar 2
© Matthias Balk / Greenpeace /Projektion am AKW Isar 2

AKW ohne TÜV: Greenpeace-Aktive mahnen zeitgleich an den drei noch laufenden deutschen AKW zum Atomausstieg

Projektionen in Bayern, Niedersachsen und Baden-Württemberg zeigen abgelaufene TÜV-Siegel auf Kühltürmen

Neckarwestheim/Lingen/Essenbach – Gegen die riskante Atomkraft und für den beschlossenen Ausstieg am 15. April protestieren 15 Aktive von Greenpeace vor kurzem an den letzten noch laufenden AKW Neckarwestheim, Emsland in Lingen und Isar 2 in Essenbach. Mit lichtstarken Projektoren haben die Umweltschützer:innen gleichzeitig an allen drei Standorten riesige, abgelaufene TÜV-Plaketten an die Kühltürme der AKW projiziert. Mit ihrer Aktion, zwei Tage vor dem Jahrestag des Reaktorunfalls in Fukushima, machen die Aktiven darauf aufmerksam, dass für die drei Atomkraftwerke 2019 eine Sicherheitsprüfung fällig gewesen wäre, die bis heute ausgeblieben ist. „PKW mit jahrelang abgelaufener TÜV-Plakette werden aus dem Verkehr gezogen. Genauso gehören die letzten drei Atomkraftwerke längst abgeschaltet”, sagt Saskia Reinbeck, Energie-Expertin von Greenpeace.

Hochrisikotechnik ohne TÜV: Atomkraft ist unsicher

Atomkraftwerke müssen in Deutschland in jeder Dekade einer periodischen Sicherheitsüberprüfung unterzogen werden. Die letzte Prüfung der drei noch aktiven AKW in Deutschland fand 2009 statt. Nur aufgrund des gesetzlich auf den 31. Dezember 2022 festgelegten Atomausstiegs konnten die Betreiber die Kraftwerke am Netz lassen, ohne die Sicherheitsüberprüfung 2019 durchzuführen. „Dass Atomkraftwerke riskant sind, wissen wir nicht erst seit der Katastrophe von Fukushima”, so Saskia Reinbeck. „Ihr Weiterbetrieb ist zudem unnötig und kostet viel Geld, das in die Erneuerbaren sinnvoller investiert ist. Jeder Cent, der in Atomkraft oder fossile Energien gesteckt wird, fehlt bei der Energiewende und beim Netzausbau. Damit muss am 15. April endgültig Schluss sein.”

Atomkraft macht abhängig

Ein weiteres Problem, das Atomkraft mit sich bringt: Die EU ist zu 99,8 Prozent auf Uranimporte angewiesen (Stand 2021). Fast die Hälfte stammt laut Europäischer Atomgemeinschaft Euratom aus Russland, Kasachstan und Usbekistan. Abbau, Anreicherung und Aufbereitung, aber auch Transport des Grundstoffes Uran laufen über den russischen Staatskonzern Rosatom. Deshalb ist es richtig und überfällig, dass Deutschland endlich aus der Atomkraft aussteigt und alle Kraft und alles Geld in die Energiewende steckt.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /