© Jody Davis -pixabay.com / Dürre durch den Klimawandel
© Jody Davis -pixabay.com / Dürre durch den Klimawandel

IPCC-Bericht: Klimakrise trifft Agrarsektor enorm

Landwirtschaft ist Klimaopfer Nummer eins

"Der neu erscheinende IPCC-Synthesebericht zeigt sehr deutlich: Die Klimakrise ist nichts Abstraktes, auch nicht in Österreich. Im Gegenteil: Die Erderwärmung ist im vollen Gange", erklärt der Vorstandsvorsitzende der Österreichischen Hagelversicherung, Dr. Kurt Weinberger, und belegt den Klimawandel mit Zahlen: "Während wir beispielsweise in Wien in den 80er, 90er Jahren jährlich noch ca. 10 Hitzetage, also Tage mit mehr als 30 °C hatten, sind es jetzt knapp 30 Hitzetage pro Jahr, also das Dreifache." Spürbar ist die Erderwärmung aber auch an den zunehmenden Wetterextremen, die die Landwirtschaft mit der Werkstatt unter freiem Himmel unmittelbar und als erstes treffen. Sie nehmen an Häufigkeit und Intensität zu: Hagel, Sturm, Überschwemmung, Frost und vor allem die Trockenheit - diese Wetterrisiken schweben wie ein Damoklesschwert jährlich über der Landwirtschaft und führen zu massiven Ernteausfällen.

Klimakrise wird zur Ernährungskrise

Die Erderwärmung wirkt sich aber nicht nur auf die Landwirtschaft, sondern auch auf die Ernährungssicherheit aus. Die heimische Wirtschaft ist eng mit anderen Regionen der Erde verknüpft. Steigende Lebensmittelpreise sind also die Folge von Missernten und Lieferengpässen bei Zwischenprodukten und Rohstoffen. Die leeren Gemüse- und Obstregale in Großbritannien zeigen uns, dass die Eigenversorgung eines Landes ein wichtiges Sicherheitsthema ist. Ein Land mit immer weniger Selbstversorgung macht sich von Importen abhängig und wird dadurch sehr verletzbar. Maßnahmen gegen die Klimakrise müssen daher nicht nur international, sondern auch national ergriffen werden. "Faktum ist: Es ist billiger, jetzt in Maßnahmen gegen die Erderwärmung zu investieren, als später für die Folgen aufzukommen", so Weinberger und ergänzt: "Wir haben es auch national selbst in der Hand, denn viele Einzelteile ergeben das Ganze. Beispiel: Wir haben schon jetzt bei vielen Lebens- und Futtermitteln einen niedrigen Selbstversorgungsgrad, beispielsweise bei Getreide von 94 Prozent, bei Gemüse von 58 Prozent, bei Obst von 48 Prozent und bei Soja von 34 Prozent. Wir sind also bereits jetzt abhängig. Daher dürfen wir nicht weiterhin unsere Lebensgrundlage Boden durch brutale Verbauung zerstören. Denn diese ist essentiell für die Lebensmittelproduktion. Zudem ist der Boden ein wichtiger Kohlenstoffspeicher. Der Schutz unseres Bodens vor Verbauung ist eine konkrete Maßnahme im Kampf gegen den Klimawandel. Daher gilt es, jetzt in den Klima- und Bodenschutz mit vielen Einzelmaßnahmen zu investieren. Verabschieden wir uns vom Gedanken, dass Klima- und Bodenschutz eine Gefahr sind. Sie sind vielmehr eine Chance für die Wirtschaft und Landwirtschaft. Ansonsten gefährden wir die Zukunft für unsere kommenden Generationen!"


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /