© LK Vorarlberg / Kinder machen bei Baumpflanz-Aktion mit
© LK Vorarlberg / Kinder machen bei Baumpflanz-Aktion mit

Vorarlberg:Kinder machen bei Baumpflanz-Aktion für ,Üser Wald‘ mit

Projekt zum Erhalt des Waldes – internationaler Tag des Waldes am 21. März

Bludesch – Anlässlich des internationalen Tags des Waldes (21. März) haben SchülerInnen der Musikmittelschule Thüringen auf einer Waldfläche im Oberholz über 200 klimafitte Bäume eingepflanzt. Die Aktion ist Teil des Projekts „Üser Wald“ der Walgaugemeinden im Sinne der Klimawandelanpassung. In einer gemeinsamen Pressekonferenz informierten Landesrat Christian Gantner und Landwirtschaftskammerpräsident Josef Moosbrugger zusammen mit den Projektverantwortlichen über die Initiative und weitere Maßnahmen für den Erhalt der heimischen Wälder. Großer Dank gelte vor allem den engagierten Kindern, die bei der Aktion mitmachen, waren sich alle einig.

„Der Wald ist ein Hauptbetroffener der Klimaveränderung, zugleich aber auch ein starker Player zur Lösung des Problems“, erklärte Landesrat Christian Gantner. Er erfülle neben der Holzproduktion auch weitere unverzichtbare Funktionen – als Schutz von Siedlungsräumen, als Klimaregulator und als Erholungsraum. Deshalb sei es laut Gantner wichtig, die Bevölkerung bei der Klimaanpassung der Wälder einzubinden und für die notwendigen Maßnahmen zur Erhöhung der Widerstandsfähigkeit der Waldökosysteme zu begeistern.

Genau hier setzt das von den 14 Walgau Gemeinden gemeinsam ins Leben gerufene Projekt „Üser Wald“ an. „Üser Wald“ ist eine von zehn „KLAR!“ (=Klimawandelanpassungs-Modellregion) Maßnahmen im Walgau, welche vom Klimaschutzministerium, dem Klima- und Energiefonds und den Gemeinden finanziert werden. Gemeinsam mit freiwilligen HelferInnen aus der Bevölkerung, Firmen und Lehrlingen aber auch Vereinen und Schulklassen werden verschiedene Maßnahmen für den Erhalt und Schutz der Wälder und unserer Kulturlandschaft umgesetzt. Die Tätigkeiten reichen dabei von Aufforstungsaktionen über Jungwuchspflege bis hin zum Bau von Gleitschneeböcken oder Neophytenbekämpfung. Alles findet in Waldflächen in einer der 14 Walgau Gemeinden statt. Unter der fachlichen Betreuung und Anleitung von Forstwirtschaftsmeister Günter Dünser setzen sich die TeilnehmerInnen durch die eigene Mitarbeit im Wald und auf den Almen aktiv für den Klimaschutz und die Klimawandelanpassung in der Region ein. Nebenbei vermittelt der erfahrene Waldpädagoge spannende Infos über die Funktionen des Waldes, klimabedingte Herausforderungen und die Notwendigkeit von Pflegemaßnahmen. „Üsr Wald“ stellt somit ein spannendes Kombipaket aus Bewusstseinsbildung und tatkräftigem Anpacken dar, resümiert Walter Amann, Forstbetriebsleiter der Forstbetriebsgemeinschaft Jagdberg.

Großes Interesse an der Aktion

Vorteile der Aktion gibt es viele: Durch das gemeinsame „Workout in der Natur“ wächst die Gruppe stärker zusammen und bekommt Einblicke in die Forstwirtschaft, der Wald profitiert von nachhaltigen Pflegemaßnahmen und den WaldbesitzerInnen wird bei anstehenden Arbeiten unter die Arme gegriffen. Marina Fischer, Koordinatorin KLAR! Im Walgau, betonte: „Die Region freut sich sehr über das große Interesse so vieler HelferInnen, die heimischen Wälder zukunftsfit zu gestalten. Beim Einsatz heute Vormittag hat die Klasse 4D der Musikmittelschule Thüringen zu acht rund 230 Pflänzchen verschiedener klimafitter Baumarten, dazu zählen Bergahorn, Lärche oder Vogelkirsche, eingepflanzt und dabei einen wichtigen Beitrag für uns und unseren Wald geleistet – ihnen gilt großer Dank.“ Im Laufe der nächsten zwei Jahre sind 20 weitere „Üser Wald – Waldpflegemaßnahmen“ im Walgau geplant. Wer Interesse an einem solchen Teamevent oder Projekthalbtag in der Schule hat, findet alle Infos und Kontaktdaten unter www.walgau-wunder.at.

Klimaanpassung der heimischen Wälder

Die Strategie für die Klimaanpassung der Wälder sei klar und verhältnismäßig einfach, betont Gantner: „Wir setzen auf gesunde Mischwälder und wir unterstützen eine nachhaltige Bewirtschaftung und Pflege des Waldes. Gleichzeitig beteiligt sich das Land an mehreren Forschungsprojekten, um die Auswirkungen der Klimaerwärmung auf die Wälder besser vorhersehen zu können und wirksame Gegenmaßnahmen zu entwickeln. Die gute Vernetzung der Akteure und die aktive Einbindung der Betroffenen ist dabei ein entscheidender Erfolgsfaktor.“ Die Herausforderungen der Klimaveränderung können nur miteinander bewältigt werden.

Bei der Pflanzung und Pflege von Wäldern muss viele Jahrzehnte vorausgeplant werden. Da nicht alle Risiken genau vorhersehbar sind, hilft man sich dabei, indem man auf einen Mischwald aus verschiedenen untereinander verträglichen Baumarten setzt. „Mit Baumartenvielfalt können wir am ehesten der Problematik der Unsicherheit begegnen, vor allem dann, wenn Baumarten mit unterschiedlichen ökologischen Eigenschaften beteiligt sind“, erläutert Landesforstdirektor Andreas Amann. Er hielt fest, dass es mit der Pflanzung allein nicht getan ist, sondern dass die Jungbestände insbesondere in der Jugendphase auch Pflege benötigen. Daher sei es umso erfreulicher, dass die Schüler und Schülerinnen der Musikmittelschule Thüringen bzw. das Projekt „Üser Wald“ gleich die Patenschaft für ihre Aufforstungsfläche übernehmen, bis die Pflänzchen aus dem Gröbsten heraus sind.

Landwirtschaftskammer bietet Waldeigentümern professionelle Serviceleistungen

EigentümerInnen von Wäldern stehen aktuell vor zahlreichen Herausforderungen. Josef Moosbrugger, Präsident der LWK Österreich und Vorarlberg, erklärt: „Zur Bereitstellung des für uns alle wichtigen erneuerbaren Rohstoffs Holz braucht es aktive WaldbesitzerInnen. Das unterstützen wir und bieten viele spezielle Serviceleistungen an: von der einfachen Holzvermarktungsorganisation über Förderabwicklung bis zum Komplettservice in Zusammenarbeit mit den Waldaufsehern vor Ort.“ Landesweit habe sich auch die gute Zusammenarbeit von Landesforstdienst und Landwirtschaftskammer (LWK) bei der Unterstützung WaldeigentümerInnen bewährt.

Mathias Bertsch


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /