© ABB E-Mobility/ Die Industrie ist sich einig, dass E-LKW auch auf Langstrecke geht- Die Politik muss handeln!
© ABB E-Mobility/ Die Industrie ist sich einig, dass E-LKW auch auf Langstrecke geht- Die Politik muss handeln!

Industrie drängt auf europäische Ladeinfrastruktur für schwere E-Fahrzeuge

Erfolgreicher erster Ladetest mit Pilot-Megawatt-Ladesystem (MCS) von ABB E-Mobility in Schweden - ABER: Politik muss handeln!

Vor dem Hintergrund der schwedischen EU-Ratspräsidentschaft diskutierten der deutsche Verkehrsministers Volker Wissing und der schwedische Verkehrsministers Andreas Carlson mit ABB E-Mobility, TRATON, DHL Freight und Milence über die Fortschritte und Herausforderungen bei der Elektrifizierung von Langstrecken-Nutzfahrzeuge bei der schwedischen Botschaft in Berlin.

Während die Elektrifizierung der Logistik auf der mittleren und letzten Meile immer stärker voranschreitet, steckt der elektrische Schwerlast-Fernverkehr noch in den Kinderschuhen. Megawatt-Laden stellt eine Chance für eine umfassendere Einführung nachhaltiger Transportlösungen für Langstrecken-Nutzfahrzeuge dar.

Michael Halbherr, Interims-CEO von ABB E-Mobility, sagt: „Der Markt für Elektro-Lkw ist noch im Entstehen, aber die Technologie ist vorhanden und es werden bereits erhebliche Fortschritte erzielt. Wichtige Interessenvertreter der Branche arbeiten gemeinsam daran, den Weg für eine nachhaltige Transportzukunft für Schwerlasttransporte zu ebnen.“ Zum einen durch die Arbeit an Schlüsseltechnologien wie Megawatt-Laden und digitalen Lademanagementlösungen, zum anderen durch die Bereitstellung und Optimierung von Lösungen für die besonderen Anforderungen des Fernverkehrs wie Leistungsdichte, höhere Netzkapazität, Microgrid-Integration und die Anforderungen von strengen Fahrplänen an die Politik.

„Bei ABB E-Mobility nutzen wir unsere Erfahrung bei der Entwicklung weltweit führender Ladelösungen für Elektrofahrzeuge gemeinsam mit wichtigen Interessenvertretern in der gesamten Branche, um den erforderlichen Fortschritt zu ermöglichen, und fördern weiterhin die Unterstützung politischer Entscheidungsträger in ganz Europa.“

Aus Fahrzeugsicht fügt Christian Levin, CEO TRATON, hinzu: „Die Technologie für den Übergang zu nachhaltigem Transport ist bereit – für Lkw und Busse sowie für Ladestationen. Die Marken der TRATON GROUP haben bereits bewiesen, dass ihre batterieelektrischen Fahrzeuge alltagstauglich sind und selbst härtesten Bedingungen standhalten. Die Batterietechnologie ist so weit fortgeschritten, dass ein Lkw inzwischen mehr als 1,5 Millionen Kilometer – also seine gesamte Lebensdauer – zurücklegen kann, ohne die Batterie austauschen zu müssen. Mit dem Megawatt Charging System (MCS) ist auch ein weiterer wichtiger Baustein der Batterietechnologie einsatzbereit. Wir brauchen jetzt schnelles Handeln und breite Unterstützung der Politik, damit wir in der erforderlichen Geschwindigkeit ein leistungsstarkes europäisches Ladenetz aufbauen können.

Die vergangenen zwölf Monate zeigen, welche großen Fortschritte führende Unternehmen und Institutionen der Branche in Bezug auf MCS erzielt haben. Gemeinsam haben sie bereits einen ersten Entwurf des MCS-Standards entwickelt.

Erst vor wenigen Tagen gab ABB E-Mobility zusammen mit Scania, einer Marke von TRATON, bekannt, dass in Schweden ein Pilot-Megawatt-Ladesystem erfolgreich installiert und getestet wurde. Auch wenn die Ladeleistung noch nicht im Megawatt-Bereich liegt, gelten die ersten Tests, die die technische Machbarkeit des Systems und des Steckers nachweisen und eine erste Software-Kommunikation zwischen Ladegerät und Fahrzeug ermöglichen sollen, als nächster Meilenstein in der Entwicklung eines effizienten, leistungsstarken Ladegeräts Ladelösung für schwere Nutzfahrzeuge. Mit der fortschreitenden Einführung von Hochleistungsladegeräten mit einem endgültigen Zielstrom von 3000 A wird die Technologie im Vergleich zu heute verfügbaren Ladelösungen die Hälfte der Ladezeit für schwere Nutzfahrzeuge ermöglichen.

Neben dem Megawatt-Laden wird auch der bestehende CCS-Standard eine Schlüsselrolle spielen. Um den reibungslosen Betrieb von Elektroflotten zu gewährleisten, ist es neben den in den Depots installierten Ladelösungen von entscheidender Bedeutung, dass entlang von Autobahnen ausreichend Ladepunkte zur Verfügung stehen, an denen das Laden in Pausen und das Laden über Nacht mit geringerer Leistung möglich ist. Um dies zu erreichen, müssen der Netzausbau, die Bereitstellung erneuerbarer Energien und digitale Lademanagementlösungen zügig vorangetrieben werden.

FFestlegung der Elektrifizierungsagenda

Die Diskussionsteilnehmer in der schwedischen Botschaft diskutierten, dass Fachwissen und die Innovation von Branchenvertretern allein nicht ausreichen. Stattdessen muss die Politik die Weichen stellen, damit die Elektromobilität im Fernverkehr effizient funktionieren kann.

Für einen zügigen Hochlauf sind eine Beschleunigung der Planungs- und Genehmigungsverfahren sowie eine Harmonisierung der jeweiligen Vorgaben in den Baugesetzen aller Länder von entscheidender Bedeutung. Die Diskussionsteilnehmer waren sich außerdem einig, dass die Branche klare Signale von politischen Entscheidungsträgern benötigt, um Vertrauen bei EU-weiten Logistikunternehmen und EU-Mitgliedstaaten aufzubauen, die die Vorteile, die E-Mobilitätslösungen für den Schwerlasttransport bieten können, noch nicht genutzt haben.

Die Alternative Fuels Infrastructure Regulation (AFIR) ist ein guter Schritt in diese Richtung, ebenso wie von der EU geförderte Projekte wie ZEFES (Zero Emissions flexible Vehicle Platforms with Modular Powertrains Serving the Long-Hulse Freight Eco System), das verschiedene Akteure aus Industrie und Verkehr zusammenbringt Forschung, um verschiedene Konzepte für schwere Langstreckenfahrzeuge zu testen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /