© oleg_mit auf pixabay
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Europa im Postwachstum: Aufruf zur Transformation für das Wohlergehen aller

Im Zuge der bevorstehenden "Beyond Growth Konferenz" rufen 400 zivilgesellschaftliche Gruppen und Expert:innen zu einem Plan für ein Europa im Postwachstum auf.

Derzeit findet im Europäischen Parlament die zweite Konferenz zum Thema "Postwachstum" statt. Aufgrund der aktuellen geopolitischen Krisen und der existenziellen Bedrohungen für unseren Planeten durch unser derzeitiges Wirtschaftssystem, rufen über 400 Wissenschaftler:innen und zivilgesellschaftliche Organisationen mit einem offenen Brief dazu auf sich von sozial und ökologisch schädlichen Wachstumswettbewerb zu lösen, und stattdessen auf ein System der Kooperation, basierend auf einem Wohlergehen für alle zu setzen. "Wissenschaftliche Erkenntnisse und politische Einsichten sind vorhanden, um die Ideen des Degrowth und Postwachstums zu verwirklichen. Um ein Wohlergehen aller innerhalb der planetaren Grenzen zu ermöglichen, müssen wir jetzt umdenken! betont Anna Leitner, Ressourcen- & Lieferkettensprecherin bei GLOBAL 2000. Welche Schritte dafür nötig sind, zeigt GLOBAL 2000 unter anderem in den 7 Ideen für eine neue Wirtschaft auf.

Beyond Growth Konferenz in Brüssel

Seit der ersten Konferenz vor 5 Jahren hat sich die wissenschaftliche und gesellschaftspolitische Lage verändert. "Noch immer hält die EU am Märchen des niemals endenden Wachstums fest. Profitmaximierung und Konzerninteressen bestimmen den Aufbau unseres Wirtschaftssystems maßgeblich. Auf der Beyond Growth Conference im EU-Parlament fordern wir einen grundlegenden Umbau der Wirtschaft: Weg vom Wachstumszwang und der Ausrichtung auf Profite und hin zu einem guten Leben für alle", fordert Hannah Lucia Müller von Degrowth Vienna. Die notwendigen Maßnahmen sind bekannt, um die Ideen des Postwachstums zu verwirklichen. Die Krisen, mit denen wir konfrontiert sind, sind auch eine Chance, ein neues System zu schaffen, eines, das das Wohlergehen aller sichert und gleichzeitig ein aktives und partizipatorisches demokratisches Leben und eine langsamere, aber angenehmere Lebensweise ermöglicht.

Forderungen des offenen Briefs

Um die höchste Lebensqualität bei minimalem ökologischen Fußabdruck zu gewährleisten, müssen die Ziele und Spielregeln der Wirtschaft grundlegend verändert werden.

* In einer Postwachstumsökonomie würde der aktuelle Fokus auf quantitatives Wachstum durch das Ziel einer regenerativen und gerechten Wirtschaft ersetzt. Das Konzept der "Donut-Ökonomie" steht hierbei im Vordergrund, bei dem das qualitative Wohlergehen im Mittelpunkt steht und darauf abzielt, die Bedürfnisse aller Menschen innerhalb planetarer Grenzen zu erfüllen.

* Eine Politik der Suffizienz, die sich auf Genügsamkeit, Ressourcenreduzierung und Arbeitszeitverkürzung konzentriert, kann das Wohlergehen erheblich steigern und Umweltbelastungen verringern. Auf diese Weise kann nachhaltiger Wohlstand ohne ungebremstes Wachstum erreicht werden.

* Dafür ist ein Europäischer Green Deal jenseits des Wachstums notwendig, der ein neues, auf systemischer Veränderung basierenden Flagship-Programms anstrebt, das eine blühende Zukunft innerhalb der planetaren Grenzen fokussiert.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /