© MOWEA GmbH / Windenergie direkt vom Funkmast
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Windkraft-Projekt auf Europabrücke in Betrieb

Ein europaweit einzigartiges Mikrowind-Projekt versorgt Mautstation in Patsch an der A 13 Brennerautobahn mit grüner Energie

Die ASFINAG und das Berliner Startup MOWEA haben gestern das innovative Projekt Mikrowindturbinen auf der Europabrücke in Betrieb genommen. Erstmals in Europa ernten Windturbinen auf Brückenpfeilern nachhaltige Energie, die direkt vor Ort zur Versorgung der Mautstation Patsch eingesetzt wird. Nach spektakulären Arbeiten von professionellen Industriekletterern, die die acht Turbinen unter der Brücke montiert hatten, absolvierte das Innovationsprojekt eine Testphase, die Anlage wurde nun offiziell in Betrieb genommen.

"Die Europabrücke war schon immer ein Zeichen für Verbindung und Innovationsgeist. Mit den Windkraftturbinen gehen wir unseren Weg zur Eigenproduktion aus nachhaltigen Energiequellen konsequent weiter. Diese saubere Energie verwenden wir direkt vor Ort für die Mautstelle bei Patsch. Zusammen mit Photovoltaik oder Energie aus eigenen Kleinwasserkraftwerken wie etwa in Flirsch wollen wir unseren Stromverbrauch immer mehr mit nachhaltiger Energie aus Eigenproduktion abdecken. Das Pilotprojekt wird uns somit wesentliche Aufschlüsse geben, inwieweit wir diese Mikrowindturbinen an unseren Brücken in ganz Österreich künftig einsetzen können. Wir evaluieren bereits weitere mögliche Standorte in Tirol und Vorarlberg", bestätigt ASFINAG-Geschäftsführer Stefan Siegele.

"Wir freuen uns sehr über die Möglichkeit, unsere modulare Windenergielösung an der berühmten Europabrücke zu erproben. Die Kollaboration zwischen der ASFINAG und MOWEA war stets partnerschaftlich und nach vorne gerichtet. Dies ist die Grundvoraussetzung für Innovationsprojekte wie dieses. Das österreichische Momentum für Klimatechnologien ist herausragend. Gesellschaft und Unternehmen haben sich dem Klimaschutz verpflichtet und wir sehen große Potentiale, noch weitere Infrastrukturen für unsere Windturbinen in Österreich zu erschließen", so Dr. Till Naumann, Gründer und CEO der MOWEA.

Acht Mikrowindturbinen auf 140 Meter Höhen über Grund

Im Detail handelt es sich dabei um acht Mikrowindturbinen, die im nördlichen Abschnitt der Europabrücke auf einer Höhe von 140 Metern über dem Grund installiert werden. Der primäre Energiebedarf der Einrichtungen an der Mautstelle Patsch sollen somit von der Windkraftanlage gedeckt werden. Sollte die Windkraftanlage den Bedarf an elektrischer Energie nicht decken können, wird Energie aus dem öffentlichen Netz (IKB) bezogen. Gibt es eine Überdeckung, wird überschüssige elektrische Energie ins Netz rückgespeist.

Die Mikrowindturbinen von MOWEA sind am oberen Ende des Pfeilers II der Europabrücke direkt am Betonpfeiler montiert worden. Die Produktion der Druckgussteile sowie der Zusammenbau der MOWEA Mikrowindturbinen werden übrigens von der Firma Dynacast Österreich südlich von Wien durchgeführt. Dynacast ist ein global führendes Druckgussunternehmen in der Produktion kleiner Präzisionsmetallkomponenten mit Produktionsstätten auf der ganzen Welt.

Aus den Daten der Windmessung an der Europabrücke geht die ASFINAG davon aus, dass die Anlage mit einer Nennleistung von vier kW Energie in der Größenordnung von rund 5.000 kWh pro Jahr liefern wird - also eine Jahresversorgung für ein größeres Einfamilienhaus. Noch wichtiger werden aber die Erfahrungen und Erkenntnisse im Echteinsatz sein, um eine mögliche Ausrollung von Turbinen an Brückenpfeilern zu prüfen.

Europabrücke bietet viele Vorteile für Mikrowindturbinen

Die Vorteile der Europabrücke für dieses Projekt: Die Umsetzung benötigt keine zusätzliche Infrastruktur oder gar Bodenversiegelungen. Die notwendigen Energieleitungen sind bereits entlang der Autobahn vorhanden, Strom kann rund um die Uhr durch die Windkraft generiert werden. Die Windkraftturbinen können optisch elegant an den Pfeilern integriert werden - es gibt darüber hinaus auch keine Störfaktoren in diesem Bereich hinsichtlich Anrainerinnen und Anrainer oder Wohngebiet. Ein Umweltbüro wird das Projekt zwei Jahre lang begleiten und Auswirkungen auf die Avifauna (sprich Vögel) untersuchen.

Über MOWEA

Die MOWEA GmbH ist eine Ausgründung der Technischen Universität Berlin und kombiniert erstmalig standardisierte Mikrowindturbinen zu einem modularen Windenergiesystem. MOWEAs Windsysteme können bedarfsgerecht und flexibel kombiniert und in bestehende Infrastrukturen integriert werden. Darüber hinaus bietet MOWEA Kommunikationsschnittstellen zur intelligenten Steuerung und Fernwartung der Anlagen. Dabei fokussiert sich MOWEA auf Industrie- und Real Estate-Anwendungen. Das Unternehmen ist u.a. in einer Partnerschaft mit dem Mobilfunkriesen Vodafone und stattet dessen Mobilfunkmasten in Deutschland erstmalig mit Windturbinen aus. MOWEA wird u.a. von einem Family Office aus Süddeutschland finanziert. Zusätzlich holt das Startup aktuell weiteres Kapital über die Crowdinvestingplattform Econeers ein.




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Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /