KIT leitet Verbundprojekt zu grünen Kraftstoffen

Beleuchtete Raffinerie bei Nacht.Foto: KIT / Amadeus Bramsiepe
Raffinerien könnten künftig grüne Kraftstoffe produzieren.
Das KIT kümmert sich in einem Forschungsprojekt darum, den Bedarf grüner Kraftstoffe für das Gelingen der Verkehrswende zu ermitteln. Es geht auch darum, diese Kraftstoffe an Standorten von Raffinerien zu produzieren.

Das Karlsruher Institut für Technologie KIT ist verantwortlich für ein neues Forschungsprojekt zu grünen Kraftstoffen bei Raffinerien. Wie das KIT mitteilte, handelt es sich dabei um das Vorhaben „Refineries for Future“ (REF4FU). „Flüssigkraftstoffe werden auch bei zunehmender Elektromobilität im Verkehrssektor noch lange benötigt“, sagt Professor Nicolaus Dahmen vom Institut für Katalyseforschung und -technologie (IKFT) des KIT. Denn: „Nur 60 Prozent des Kraftstoffs fließt heute in den individuellen Autoverkehr.“ Wer vom Verbrenner-Aus spreche, rede folglich nur von Pkw-Motoren. Deswegen gehe es jetzt im Projekt darum, vollständig erneuerbare Kraftstoffe für alle Verkehrsbereiche zu entwickeln, zu erproben und zu standardisieren. Dies seien Kraftstoffe, die auch Fahrzeuge der Bestandsflotte auf der Straße, auf dem Wasser und in der Luft verwenden könnten.

Erneuerbare Rohstoffe sind Ausganspunkt

Ausgangspunkt sind nachhaltig erzeugter Wasserstoff, Pyrolyseöl aus Bioreststoffen wie Stroh oder Restholz, Methanol aus erneuerbaren Rohstoffen und Fischer-Tropsch-Öl, das grünem Rohöl entspricht. „Der Vorteil ist, dass diese Produkte transportiert, gelagert und gehandelt werden können wie heute Erdöl“, erläutert Dahmen. Darüber hinaus werde grünes Rohöl auch in der Chemieindustrie gebraucht, etwa zur Herstellung von Kunststoffen.

Hergestellt werden reFuels bereits, allerdings noch im vorindustriellen Maßstab: „Es gibt schon entsprechende Verfahren und auch große Versuchsanlagen, die technisch ausgereift sind und bereits tonnenweise synthetischen Treibstoff produzieren“, sagt Dahmen. Unklar sei hingegen, wie die Kraftstoffe auf den Markt und damit zu den Kundinnen und Kunden kommen sollen. „Wir können uns zum Verkauf ja nicht einfach mit einem Fass an den Straßenrand stellen“, sagt Dahmen.

Um also herauszufinden, wann und wo welche Mengen synthetischen Benzins, Diesels oder Kerosins gebraucht werden, arbeiten die Forschenden mit Szenarien. Dabei berücksichtigen sie etwa die politischen Ziele bezüglich Elektrifizierung des Autoverkehrs oder die zu erwartende Entwicklung in den verschiedenen Verkehrssektoren. „Demnach wird Benzin wahrscheinlich als erstes vom Markt verschwinden“, glaubt Dahmen. Das wiederum wird Auswirkungen auf die Auslegung zukünftiger Produktionskapazitäten haben.

Das vom KIT koordinierte Verbundvorhaben zu grünen Kraftstoffen erhält rund 7 Millionen Euro vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr. Neben Instituten des KIT sind Partner das DLR — Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt, das Deutsche Biomasse-Forschungszentrum (DBFZ), die Technische Universität Bergakademie Freiberg sowie der Chemieanlagenbau Chemnitz, die BASF, EDL Anlagenbau sowie Ineratec; die Raffinerie MiRO, Porsche und ASG sind assoziierte Partner.

22.5.2023 | Quelle: KIT | solarserver.de © Solarthemen Media GmbH

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