© Thomas Wolf / Stay Grounded / Greenpeace / Demo bei Messe gegen Privatjets
© Thomas Wolf / Stay Grounded / Greenpeace / Demo bei Messe gegen Privatjets

100 Klima-Aktivist:innen blockieren Privatjets

Umweltschutzorganisationen fordern Privatjet-Verbot bei Europas größter Verkaufsmesse für Luxusflugzeuge in Genf - UPDATE: Friedliche Aktivist:innen festgenommen!

Genf- 100 Klimaaktivist:innen aus 17 Ländern blockieren derzeit friedlich mehrere Privatjets bei Europas größter Verkaufsmesse für Privatflugzeuge, der European Business Aviation Convention & Exhibition (EBACE) in Genf. Die Aktivist:innen unterstützen Greenpeace, Stay Grounded, Extinction Rebellion, Scientist Rebellion sowie andere Klimagerechtigkeits-Gruppen und fordern ein Verbot von Privatjets. Auch zwei Greenpeace-Aktivistinnen aus Österreich sind vor Ort.

"Ich will nicht tatenlos zuschauen, während sich Superreiche die neuesten Privatjet-Modelle aussuchen, mit denen sie unseren Planeten zerstören, unsere Zukunft verheizen und Ungleichheit befeuern. Privatjets gehören verboten", erklärt die österreichische Aktivistin Nina, 23 Jahre, aus Weiz in der Steiermark, die am heutigen Protest teilnimmt. Die Aktivist:innen haben sich an die Zugänge von Privatjets gekettet sowie an den Haupteingang der Jet-Show, um potentielle Käufer:innen am Betreten zu hindern. Die Jets wurden mit riesigen Warnhinweisen im Stil von Zigarettenschachteln beklebt, um sie als klimaschädliche Produkte zu kennzeichnen. Lautsprecherdurchsagen warnen zusätzlich vor den dramatischen Folgen von Privatjets für unseren Planeten.

"Seit über 20 Jahren lassen Europas Superreiche auf der EBACE hinter verschlossenen Türen die Champagnerkorken knallen, während sie die neuesten klima-zerstörerischen Privatjets kaufen. Der Verkauf von Privatjets schießt dramatisch in die Höhe und mit ihm explodieren auch die gigantischen Emissionen der Superreichen, die die Klimakrise massiv anheizen. Es ist höchste Zeit, dass die Politik dieser ungerechten und exzessiven Umweltverschmutzung ein Ende setzt und Privatjets verbietet", so Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin bei Greenpeace in Österreich.

Die EBACE ist Europas größtes - und eines der weltweit größten - jährlichen Treffen von Interessenvertreter:innen der Privatluftfahrt und wird von den europäischen und amerikanischen Privatjet-Lobbygruppen EBAA und NBAA organisiert. Etwa die Hälfte der mehr als 10.500 Besucher:innen besitzt oder betreibt ein Flugzeug.

Privatflüge produzieren pro Passagierkilometer bis zu das 14-fache an CO2 von kommerziellen Flügen und verursachen unverhältnismäßig hohe Mengen an Mikropartikelverschmutzung und Lärm, die unserer Gesundheit, unserem Wohlbefinden, der Umwelt und dem Klima schaden. Laut einer von Greenpeace in Auftrag gegebenen Studie erreichten die CO2-Emissionen von Privatjets in Europa in den letzten Jahren Rekordwerte. Privatjets und andere Luxus-Emissionen werden in Europa derzeit nicht reguliert und sind von wichtigen EU-Vorschriften, die Treibhausgasemissionen senken sollen, weitgehend ausgeschlossen.

Greenpeace-Report zu klimaschädliche Privatjet-Flügen in Europa

Greenpeace-Analyse zur österreichischen Privatjet-Branche

Es ist nicht beabsichtigt, den kommerziellen Flugverkehr am Flughafen Genf zu stören. Die Aktivist:innen haben sich dazu entschieden, zu keiner Zeit die Rollbahnen oder Start- und Landebahnen zu betreten oder zu überqueren und lediglich die Zufahrtswege zu benutzen. Dadurch wird der sichere Flugbetrieb in keiner Weise beeinträchtigt. Die Flughafenbehörden (Flugsicherung und Polizei) wurden von den Aktivist:innen sofort zu Beginn der Aktion informiert, und die Aktivist:innen stehen in ständigem Kontakt, um jede gefährliche Situation oder Fehlinterpretation des Ausmaßes und des Zwecks der laufenden Aktion durch die Flughafenbehörden zu vermeiden.


UPDATE: Aktivistinnen in Genf bei friedlichem Protest festgenommen

Insgesamt hundert Klimaaktivist:innen wurden nach ihrem friedlichen Protest gegen die European Business Aviation Convention & Exhibition (EBACE) in Genf vorläufig festgenommen. Sie befinden sich nach wie vor in Polizeigewahrsam - darunter sind auch zwei Aktivistinnen aus Niederösterreich und der Steiermark.
Sie berichten vom Einsatz von Pfefferspray und von Verletzungen nach dem Polizeieinsatz. Greenpeace, Stay Grounded, Extinction Rebellion und Scientist Rebellion sind höchst besorgt über die Berichte von exzessivem Gewalteinsatz gegenüber den friedvollen Aktivist:innen und fordern eine sofortige Freilassung aller Betroffenen.

“Eine einzigartige, europäische Koalition von 100 mutigen Aktivist:innen aus 17 Ländern hat heute die exzessive Champagnerparty einer superreichen Elite – Europas größte Verkaufsveranstaltung für Privatjets – empfindlich gestört. Ihre Forderung ist unmissverständlich, Privatfliegerei gehört in die Geschichtsbücher verbannt. Wir unterstützen die Aktivist:innen und fordern ihre sofortige Freilassung,” so Jasmin Duregger, Klima- und Energieexpertin bei Greenpeace in Österreich.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /