© Semarec/ Sebastian Thümmel, Maik Bergamos und Diplom-Ingenieurin Sabrina Schwarz (von links) von der TU Clausthal wollen Seltene Erden aus Lautsprecher-Boxen recyceln
© Semarec/ Sebastian Thümmel, Maik Bergamos und Diplom-Ingenieurin Sabrina Schwarz (von links) von der TU Clausthal wollen Seltene Erden aus Lautsprecher-Boxen recyceln

Wer vermutet seltene Schätze in Lautsprechern?

Seltene Erden und ihr Recyclingpotential im Mittelpunkt

Berlin/Goslar. Im Forschungsprojekt ‘Seltenerd-Magnet-Recycling’ (SEMAREC) wird die TU Clausthal von der Lautsprecher Teufel GmbH unterstützt. Das Unternehmen, Europas größter Hifi-Direktvertrieb, setzt vor allem NeodymEisenBor-Magnete in Lautsprecher-Schallwandlern ein, da sie eine hohe Leistung mit vergleichsweise geringem Gewicht vereinen. Diese Magnete setzen sich zu rund einem Drittel aus Seltenen Erden, etwa Neodym und Dysprosium, zusammen.

Die Seltenen Erden werden seit dem Jahr 2008 auf der Liste der kritischen Rohstoffe der Europäischen Kommission geführt, da für diese ein hohes Versorgungsrisiko besteht. Die Technische Universität Clausthal erforscht mit Unterstützung des Bundesministeriums für Bildung und Forschung Verfahren, um Seltene Erden zu wirtschaftlichen Konditionen in einem Recyclingprozess zurückzugewinnen.

‘Wir haben uns über die Anfrage der TU Clausthal gefreut und spontan unsere Unterstützung zugesagt, denn das Thema betrifft uns unmittelbar’, kommentiert Sebastian Drawert, General Manager Marketing bei Teufel. ‘Wir sind uns unserer ökologischen und gesellschaftlichen Verantwortung bewusst und können so einen kleinen Teil zur Rückgewinnung dieser raren Rohstoffe beitragen, auf die wir auch selbst angewiesen sind.’

‘Die unbürokratische und großzügige Unterstützung durch den Lautsprecher-Hersteller ermöglicht es uns, einen für das Recycling von Seltenen Erden interessanten Stoffstrom auf sein Recyclingpotential hin zu untersuchen und für diesen Ansätze für eine mechanische Aufbereitung zu entwickeln’, freut sich Diplom-Ingenieurin Sabrina Schwarz. Beschäftigt ist sie am Clausthaler Lehrstuhl für Rohstoffaufbereitung und Recycling von Professor Daniel Goldmann.

An den Lautsprechern sollen in einem ersten Schritt manuelle Demontagestudien durchgeführt werden, um das Rückgewinnungspotenzial besser abschätzen zu können und geeignete Ansätze für die mechanische Aufbereitung zu identifizieren. Darauf aufbauend soll ein mechanisches Aufbereitungsverfahren an der TU Clausthal bis in den Technikumsmaßstab entwickelt werden, das anschließend beim Projektpartner, der Electrocycling GmbH in Goslar, im Industriemaßstab getestet werden soll.

Das Berliner HiFi-Unternehmen stellt für das Projekt eine insgesamt dreistellige Zahl an Lautsprechern und Subwoofern aus Kundenretouren und Garantiefällen zur Verfügung. Gelingt das Projekt in gewünschter Weise und bewährt sich das entwickelte Verfahren, werden damit in Deutschland erstmals relevante Mengen der für viele Zukunftstechnologien wie Elektromobilität, Windkraft und Leuchtstoffe besonders wichtigen Seltenen Erden aus Sekundärrohstoffen gewonnen.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /