© Mikes-Photography auf pixabay
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Schnellstraßen ziehen neuen Verkehr an, vor allem neuen Transitverkehr

Bodensparende Raumordnungspolitik, multimodale Verkehrslösungen und der Ausbau des öffentlichen Verkehrs sind die wichtigsten Aufgaben

"Wenn wir die Klimaschutzziele ernst nehmen wollen, werden wir jeden neuen Straßenbau auf Herz und Nieren prüfen müssen", reagiert der Verkehrssprecher der Grünen, Hermann Weratschnig, auf die Aussagen des steirischen Wirtschaftskammerpräsidenten Josef Herk und ergänzt: "Für jeden Stau ein Straßenbau? Das führt uns in die Sackgasse."

Bundesministerin Leonore Gewessler hat das Ergebnis der Evaluierung des ASFINAG-Ausbauprogramms für die Steiermark bekanntgegeben. "Die Autobahn-Kapazitätserweiterung der A9 bei Wildon ist gestoppt sowie auch die S37 über den Perchauer Sattel zwischen Kärnten und der Steiermark. Die Projekte werden aus dem Ausbauprogramm gestrichen. Der Ausbau der S36 zwischen Unzenmarkt und Scheifling wird ebenso aus dem Programm genommen. Die Lücke zwischen Judenburg und St. Georgen wird flächensparend errichtet", erläutert Weratschnig.

"Somit ist eine drohende Transitachse zwischen Kärnten und der Steiermark vom Tisch. Das müsste auch im Interesse der Wirtschaftskammer sein, sofern es ein Interesse gibt, regionale Wirtschaftskreisläufe zu fördern. Als Tiroler Abgeordneter spüre ich hautnah was es heißt, an einer Transitroute mit jährlich bis zu 2,5 Millionen LKW zu wohnen. Ich wünsche dem Murtal keine Tiroler Transitverhältnisse und setze mich weiter ein, negative Folgen eines überbordenden Straßenausbaus aufzuzeigen. An dieser Stelle gebührt auch den Bürgerinitiativen in den betroffenen Gemeinden ein großer Dank für ihren Einsatz um den Erhalt wichtiger Ressourcen. Die nächsten Generationen werden das zu schätzen wissen", sagt Weratschnig, der selbst bei Anti-Transit-Initiativen in Tirol aktiv war.

"Aus Studien wissen wir, Schnellstraßen ziehen neuen Verkehr an, vor allem neuen Transitverkehr", führt der Verkehrssprecher der Grünen aus. "Dass die Evaluierung durch die Expert*innen des BMK nun zu einem ähnlichen Schluss kommt und das sinnlose Einbetonieren von Steuermilliarden in längst überholte Pläne ein Ende hat, kann man als Paradigmenwechsel im Verkehrsressort bezeichnen", meint Weratschnig.

"Eine bodensparende Raumordnungspolitik, multimodale Verkehrslösungen für die Wirtschaft und der Ausbau des öffentlichen Verkehrs, sind die wichtigsten Aufgaben für die Zukunft der Region. Mit einem guten Miteinander zwischen Bund, Land und Gemeinden ist viel möglich. Das zeigen bereits viele Beispiele, wo gemeinsame Interessen vor Einzelinteressen gestellt werden. Und dafür sind wir gewählt", sagt Weratschnig.


Artikel Online geschaltet von: / Doris Holler /